Ganz praktisch! • am 29.01.2017 von Sonja

So kannst Du altes Brot retten

Brot kann man vielseitig verwenden - selbst wenn es schon hart geworden ist!

Bild von Unsplash

Die deutsche Brotkultur ist unter anderem auf Grund ihrer Vielfalt zum UNESCO-Kulturerbe erhoben worden. Vom einfachen Weißbrot über das Roggenvollkorn-, bis hin zum Chiasamenbrot. Auch in verschiedenen süßen Sorten kann man des Deutschen teigigen Liebling erhalten.

In derselben Vielfalt wie man es herstellt, kann man es auch im harten und trocknen Zustand weiter verarbeiten.

Um aber zu vermeiden, dass es soweit kommt, hier ein paar Tipps zur richtigen Lagerung von Brot:

  • Ein Brotkasten, der nicht luftdicht abschließt und in dem Luft zirkulieren kann, hält das Brot länger frisch. Auch sehr gut geeignet sind Ton- oder Steingutbehältnisse. Diese nehmen auf Grund ihrer offenen Poren überschüssige Feuchtigkeit auf oder geben sie bei Bedarf ab.
  • Der Behälter, in dem das Brot gelagert wird, sollte regelmäßig mit Essig gereinigt werden. Das beugt der Schimmelbildung vor.
  • Brot bewahrt man am besten bei Zimmertemperatur auf. Im Kühlschrank wird es schneller alt, trocken und verliert an Geschmack.
  • Kauft man das Brot am Stück, trocknet es langsamer aus, wenn man es nach dem Anschneiden auf die Schnittfläche stellt.
  • Brote mit einem hohen Roggen-, Vollkorn- oder Schrotanteil bleiben länger frisch als solche mit hohem Weizenanteil. Das gilt auch für Sauerteigbrote.
  • Vorratshaltung kann man auch mit Brot gut betreiben. Dazu kann man das Brot, entweder am Stück oder in Scheiben, möglichst luftdicht verpackt einfrieren. Wichtig dabei ist, dass das Brot frisch ist, wenn es eingefroren wird. Aufgetaut wird es bei Zimmertemperatur, ca. 5 Stunden lang. Friert man es in Scheiben ein, kann man es auch im Toaster auf kleinster Stufe auftauen. Dabei sollte man aber nur die Menge toasten, die man akut braucht.

Sollten alle diese Maßnahmen nicht gegriffen haben, gibt es immer noch einige leckere Verwendungszwecke für altbackenes Brot.

Paniermehl

Dazu wird das trockene Brot in einer Küchenmaschine oder mit dem Pürierstab zu einem groben Mehl zerkleinert. Nun wird es ein bis zwei Tage offen in einer Schüssel oder auf einem Teller ausgelegt, um sicher zu gehen, dass es wirklich ganz trocken ist. Danach kann man es z.B. in einem Bügelglas aufbewahren.

Man kann entweder nur Weißbrot oder aber verschiedene Brotsorten verarbeiten. Verwendet man nur Weißbrot, hat man handelsübliches Paniermehl. Benutzt man Vollkornbrote (egal welcher Getreidesorte), werden z.B. Panaden, die man damit herstellt, knuspriger und reichhaltiger. Hierbei muss allerdings darauf geachtet werden, dass mehr Flüssigkeit hinzu gefügt werden sollte, als man es von „normalem“ Paniermehl gewohnt ist, da sonst das Gericht zu trocken werden kann. Übrigens kann man auch trockene Brötchen verwenden.

Croûtons

Um dem frischen Sommersalat noch ein wenig Biss zu verleihen, eignen sich Croûtons hervorragend. Hierzu schneidet man einige Scheiben trockenes Brot (egal welcher Sorte) in Würfel. Das Brot darf nicht zu trocken sein, da man es sonst nicht schneiden kann.

Nun werden die Würfel mit etwas Öl beträufelt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Es sollte nicht zu viel Öl verwendet werden, da die Croûtons sonst nicht knusprig werden. Die Würfel scharf anbraten, bis sie goldbraun sind und sie danach auf einem Küchenpapier abkühlen lassen.

Die Croûtons kurz vor dem Servieren in den Salat untermischen, damit sie schön knusprig bleiben.

Man kann die Croûtons, wenn sie noch frei von Öl und Gewürzen sind, lagern. Dazu die Brotwürfel einen Tag offen auslegen, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich trocken sind. Jetzt können sie in einem gut verschließbaren Behältnis aufbewahrt werden.

Brotsuppe

Für Brotsuppe gibt es viele verschiedene Rezepte. Dies hier ist eines meiner Liebsten, da es recht schnell geht.

Für 4 Personen:

  • 4 Scheiben altes Brot
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleines Stück Sellerie
  • 1 Möhre
  • 500 ml passierte Tomaten
  • 750 ml Gemüsebrühe
  • Öl
  • 1 Prise Zucker
  • Salz, Pfeffer
  • Parmesan

Zubereitung:

  1. Das Brot in mundgerechte Stücke schneiden oder zerbröseln. Zwiebel, Knoblauchzehe, Sellerie und Möhre würfeln.
  2. Das Öl in einem Topf erhitzen und das Brot darin anrösten.
  3. Nun das Gemüse und den Zucker hinzufügen und ca. 5 Minuten dünsten.
  4. Mit den Tomaten und der Gemüsebrühe die Brot- Gemüsemischung ablöschen. Nun mit Salz und Pfeffer abschmecken und ca. 15 Minuten köcheln lassen.
  5. Die Suppe mit frisch geriebenem Parmesan servieren.

Die Suppe wird meist sehr dickflüssig und kann bei Bedarf noch mit Gemüsebrühe gestreckt werden.

Außerdem können die Zutaten je nach Geschmack oder Kühlschrankinhalt variieren. Man kann der Suppe mit Thymian und Rosmarin einen mediterranen Geschmack verleihen oder aber mit Kreuzkümmel und z.B. Zatar einen orientalischen Touch verpassen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Hier noch ein Link zu eher klassischen Brotsuppenrezepten.

Brotauflauf

Der Brotauflauf ist ein super Resteverwerter. Auch hier kann man alles verwenden, was der Kühlschrank so hergibt. Geschmacklich erinnert er mich immer ein wenig an eines meiner Lieblingsgerichte aus der Kindheit: Nudelauflauf.

Für 4 Personen:

  • 8 Scheiben altes Brot
  • 200g Pilze
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Paprika
  • 1 Tomate
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 1 El Butter
  • 2 El Essig
  • 200 g Gouda
  • 400 ml Milch
  • 4 Eier
  • 1 Tl grober Senf
  • Öl
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

  1. Eine Auflaufform einfetten und den Boden mit ein paar Brotscheiben auslegen. Den Backofen auf 180° C vorheizen.
  2. Den Knoblauch würfeln. Die Pilze und das Gemüse in Streifen schneiden.
  3. Das Öl in der Pfanne erhitzen und die Pilze anbraten. Nun den Knoblauch hinzufügen, mit Essig ablöschen und einkochen. Die Pilze mit Salz und Pfeffer würzen.
  4. Den Käse reiben und mit Brot, Pilzen und Gemüse in der Auflaufform schichten. Die Eier mit der Milch und dem Senf verquirlen. Das Ei- Milchgemisch gleichmäßig verteilen und den Auflauf bei 45 Minuten garen.

Als letzten Verwertungsvorschlag gibt es noch ein Rezept für eine Nachspeise. Ein süddeutscher Klassiker, ein wenig verfeinert.

Scheiterhaufen

Für 4 Personen:

  • 12 Scheiben altes Weiß- oder Süßbrot
  • 500g Äpfel
  • 30g gemahlenen Mandeln
  • 60g Zucker
  • 1Tl Zimt
  • 8 zerstoßene Kardamomkapseln
  • Schale von einer Zitrone
  • Saft von einer Zitrone
  • 4 Eier
  • 1 Pk Vanillezucker
  • 500 ml Milch

Zubereitung:

  1. Eine Auflaufform einfetten. Boden und Rand der Form mit Brot auskleiden. Den Backofen auf 160° C vorheizen.
  2. Die Äpfel schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Unter die Äpfel Mandeln, Zucker, Zimt, Kardamom, Zitronenschale und Zitronensaft mischen.
  3. Eier, Milch und Vanillezucker verquirlen. Das Apfelgemisch mit dem restlichen Brot in die Auflaufform füllen. Darauf achten, dass obenauf ein bis zwei Scheiben liegen. Nun die Eiermilch darüber verteilen und 15 Minuten ziehen lassen. Die Auflaufform ca. 45 Minuten backen und warm servieren. Dazu passt sehr gut Vanillesauce.

Alle Gerichte kann man sehr gut einfrieren. Meist nutze ich dafür geleerte Eisdosen mit einem Fassungsvermögen von 1 Liter. Man bekommt ca. 2 gute Portionen darin unter.

Sollte man nicht genug altes Brot beisammen haben, kann man auch in einigen Bäckereien oder Supermärkten Brot vom Vortag kaufen. Oder man lagert das Brot in einer Schale an einem trockene Ort bei Zimmertemperatur, bis man genügend für eines der Rezepte beisammen hat.

Das sind die Brotverwerter, die mir bekannt sind. Ich hoffe, das ein oder andere regt eure Kreativität in der Küche an.

Viel Spaß beim Ausprobieren und guten Hunger!

Sonja


Quellennachweise