Recherche • am 11.06.2018 von Jannik

Drawdown III: Food

Unsere Ernährungsweise ist der effektivste Weg, wie jeder von uns Einfluss aufs Klima nehmen kann.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt der Titelseite von Paul Hawkens Buch “Drawdown: The most comprehensive Plan ever proposed to reverse global warming”. Drawdown

Drawdown - Food

Wir setzen unsere Tour durch die 100 besten Lösungen des Klimaproblems fort. Falls ihr die Einleitung verpasst habt, findet ihr sie hier. Zum englischsprachigen Originaltext geht es hier.

Heute nehmen wir uns zwei Maßnahmen aus der Spitze des Rankings vor und beide können von jedem von uns ganz privat beeinflusst werden. Die Koch- und Essgewohnheiten der Menschheit haben das Potential, bis 2050 136 Gigatonnen C02 einzusparen. Damit landen diese zwei Maßnahmen auf den Plätzen 3 und 4 im Ranking der 100 aussichtsreichen Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen.

Dies ist eine ganz wichtige Botschaft: Von allen bekannten Maßnahmen, die uns als Menschheit zur Verfügung stehen um die Klimaerwärmung zu verringern, sind zwei der Top 5 direkt von dir persönlich beeinflussbar!

Hier kommt also der vom DRAWDOWN Team beschriebene, drittbeste Weg, den CO2-Ausstoß zu reduzieren:

#3: Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen

Reduzierung von 70.53 Gigatonnen CO2-äquivalent bis 2050

Ein Drittel der Nahrungsmittel landet im Müll, bevor es unsere Mägen erreicht. Nicht gegessenes Essen herzustellen verschwendet nicht nur das Essen selbst, sondern auch eine Vielzahl an Ressourcen - Samen, Wasser, Energie, Land, Düngemittel, Arbeitszeit, finanzielles Kapital - und produziert Treibhausgase in jedem Schritt (einschließlich Methan, welches produziert wird wenn organische Materie auf dem globalen Kompost landet). Die weggeworfenen Nahrungsmittel sind für etwa 8% der globalen Emissionen verantwortlich.

Dass sich Nahrung sich in Müllbergen wiederfindet ist in sowohl in einkommensschwachen als auch einkommensstarken Ländern ein Problem. In finanziell schwächer aufgestellten Ländern ist die Verschwendung oft unbeabsichtigt und passiert häufig am Anfang der Versorgungskette: Essen verrottet auf Farmen oder verdirbt während der Aufbewahrung oder Verteilung. In Ländern mit höherem Einkommen dominiert das gezielte Aussortieren von Nahrung gegen Ende der Versorgungskette. Verkäufer und Konsumenten lehnen Essen aufgrund von Beulen, Schrammen und Farbe ab, oder kaufen zu viel und bieten zu viel an.

Es gibt viele verschiedene Wege, um dieses Problem in Angriff zu nehmen. In einkommensschwachen Ländern ist es essenziell, die Infrastruktur für die Lagerung, die Aufbereitung und den Transport zu verbessern. In einkommensstarken Regionen müssen größere Eingriffe in den Markt geschehen, insbesondere auf der Verbraucher-Seite. Nationale Ziele für Nahrungsmittelabfall könnten hier eine Veränderung anregen. Diese Bemühungen können außerdem helfen, den wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln auch zukünftig sicherstellen zu können.

Falls ihr selbst noch mehr Nahrungsmittelabfälle vermeiden wollt, checkt doch unsere Blogartikel aus, zum Beispiel Als Sorbet ne Wucht - die matschige Frucht!, "Zitrone ganz nutzen", und natürlich Verschwendung von Lebensmitteln stoppen!.

Der viertbeste Weg CO2-emissionen einzudämmen hat ebenfalls mit unserer Ernährungsweise zu tun. Hier ist, was das DRAWDOWN Team dazu schreibt:

#4: Eine pflanzen-basierte Ernährungsweise

Reduzierung von 66.11 Gigatonnen CO2-äquivalent bis 2050

Die westliche, Fleisch-zentrierte Ernährungsweise ist global auf dem Vormarsch. Sie kommt mit einem teuren Klima-Preisschild: Ein Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus der Aufzucht von Tieren. Wenn die Rinder der Welt eine Nation gründeten, sie wären der drittgrößte Produzent von Treibhausgasen.

Eine Ernährungsweise, die sich größtenteils auf Pflanzen stützt, kann jedoch nur von Verbrauchern vorangetrieben werden. Die Motivation dafür kann auch noch weitere Gründe haben: Eine pflanzenbasierte Ernährung ist tendenziell gesünder und führt zu einer Verringerung von chronischen Krankheiten. Einer Studie von 2016 zufolge könnten die alltäglichen Emissionen um 70% reduziert werden, wenn eine vegane Lebensweise übernommen würde und bis zu 63% bei einer vegetarischen Lebensweise, die Käse, Milch und Eier enthält. Dies würde zu einer jährlichen Ersparnis in Billionenhöhe (in US-$) durch Einsparungen im Gesundheitssystem und nicht verlorener Produktivität führen.

Eine Veränderung in der Ernährungsweise zu bewerkstelligen ist nicht einfach, da Essen zutiefst persönlich und kulturell geprägt ist. Vielversprechende Strategien existieren jedoch: Pflanzen-basierte Alternativen müssen verfügbar, sichtbar und attraktiv sein, einschließlich hochwertigen Fleischersatzes. Weiterhin kritisch: Preisverzerrungen im Lebensmittelmarkt durch Subventionen von Regierungen müssen beendet werden, damit die Preise von tierischem Protein ihre wahren Kosten besser reflektieren.